Manuel Lettenbichler gewinnt Red Bull Erzbergrodeo 2022

Erstmals seit 2019 wieder im Kalender, enttäuschte das diesjährige Red Bull Erzbergrodeo nicht. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 30 Grad hatten die 500 Starter mit heißen und staubigen Bedingungen zu kämpfen, aber auch mit den ikonischen benannten Abschnitten, die dem Event den Ruf als härtestes eintägiges Hard Enduro der Welt einbringen.

Nach einer soliden Qualifikationsleistung, bei der er die fünftschnellste Zeit auf dem Iron Road Prolog erzielte, verdiente sich Manuel Lettenbichler seinen Start in der ersten Reihe für das Hauptrennen am Sonntag. Nach einem starken Start ging Mani als Zweiter in die erste Kurve und nachdem er sich schnell an die Spitze gesetzt hatte, begann der KTM 300 EXC Fahrer seinen Vorsprung auf die Verfolger auszubauen.

Als erster Fahrer in jeder Sektion musste sich Lettenbichler seinen eigenen Weg durch das ultra-technische Terrain suchen. Trotz dieses Nachteils konnte Mani seinen Vorsprung halten und sich vor dem hartnäckigen Mario Roman halten.

Erschöpft erreichte Lettenbichler nach knapp drei Stunden die berühmte Ziellinie, nachdem er einige der aufreibendsten Abschnitte des FIM Hard Enduro Kalenders durchfahren hatte. Der Sieg markiert das erste Vater-Sohn-Duo, das bei dem kultigen Rennen die oberste Stufe des Podiums erklimmen konnte – Manis Vater Andreas war bei der Veranstaltung 2015 der gemeinsame Sieger.

Mani, der die erste Runde der FIM Hard Enduro Weltmeisterschaft wegen einer Knieoperation verpasst hatte, hat nun zwei Siege bei zwei Starts in der diesjährigen Serie und liegt in der Gesamtwertung auf dem dritten Platz, mit nur fünf Punkten Rückstand auf den Tabellenführer.

Unmittelbar nach dem Start übernahm der junge Bulgare Teodor Kabakchiev (KTM) mit einem Holeshot aus der ersten Startreihe die Führung, aber schon kurz nach dem ersten Checkpoint 24MX Wasserleitung konnte er Manuel Lettenbichler nicht mehr hinter sich halten. Was darauf folgte, war ein buchstäblich ungefährdeter Siegeszug des 24-jährigen Red Bull KTM Factory Racing Werksfahrers bis ins Ziel. Lettenbichler erreichte die Red Bull Erzbergrodeo Zielarena als einziger Fahrer mit einer Laufzeit unter 3 Stunden und war überglücklich über seinen ersten Sieg am Erzberg – 7 Jahre nach seinem Vater Andreas Lettenbichler!

Am vorletzten Checkpoint des Rennens realisierte Lettenbichler seinen Sieg. „Als ich durch Lazy Noon durch war, hab ich‘s gecheckt. Ein unglaubliches Gefühl, das Rennen endlich zu gewinnen. Es bedeutet mir sehr viel, dass mein Vater und ich das Red Bull Erzbergrodeo gewinnen konnten. In den kommenden Jahren wird uns das keiner so leicht nachmachen können, und das ist eine echt coole Story.“, freute sich Manuel im Ziel.

Manuel Lettenbichler: “Ich denke, dass das diesjährige Rennen definitiv als eines der härtesten in die Geschichte eingehen wird, vor allem wegen der über Nacht geänderten Streckenabschnitte – keiner von uns wusste wirklich, was uns erwartet und die Organisatoren haben auf jeden Fall geliefert. Den Sieg zu erringen bedeutet mir so viel. Nachdem mein Vater es 2015 geschafft hat, habe ich immer gesagt, dass ich einen weiteren Siegerpokal nach Hause bringen möchte, und jetzt habe ich es geschafft! Ein weiterer Punkt auf der Liste, den ich abhaken kann, das ist sicher.

Der Zweitplatzierte Mario Roman (ESP) lieferte auf seiner Sherco eine ebenfalls unglaubliche Leistung ab. Roman lag bis zum legendären Streckenabschnitt Carl’s Dinner an dritter Stelle hinter dem jungen Österreicher Michael Walkner (GasGas), den er aber genau in diesem härtesten aller Streckenteile überholen konnte und eine Aufholjagd auf den führenden Lettenbichler startete. Schließlich kam Mario Roman mit einer Laufzeit von 3 Stunden und 2 Minuten nur knapp 4 Minuten nach dem Sieger ins Ziel.

Dritter wurde der 25-jährige Kanadier Trystan Hart (KTM), der nach seiner Zielankunft im Vorjahr heute eine sensationelle Leistung in den Berg legte. Hart überholte auf seinem Weg aufs Podium Superstars wie Billy Bolt, Wade Young und Alfredo Gomez und erreichte überglücklich mit einem Rückstand von nur 13 Minuten das Ziel in der Acerbis Action Arena.

Winner Manuel Lettenbichler, 2nd Mario Roman and 3rd Trystan Hart seen during the Red Bull Erzbergrodeo 2022 in Eisenerz, Austria on June 19, 2022

Österreichs Hard Enduro Hoffnung Michael Walkner (GasGas) lag lange Zeit des Rennens auf Podiumkurs. Im berüchtigten Carl’s Dinner verlor der Salzburger dann an Boden auf seine Konkurrenten, kämpfte sich aber eindrucksvoll zurück und beendete das Red Bull Erzbergrodeo auf dem hervorragenden sechsten Platz. Eine weitere bemerkenswerte Leistung Walkners, der sich damit endgültig in der Weltspitze des Extrem Endurosports etabliert hat. 

Der Mitfavorit und 5-fache Red Bull Erzbergrodeo Gewinner Graham Jarvis (UK, Husqvarna) hatte heute Pech. Bereits kurz nach dem Start musste der Brite mit einem technischen Defekt ausscheiden.

Marcel Hirscher, der 8-fache FIS Ski Gesamtweltcupsieger, zeigte heute eine beeindruckende Leistung. Der Salzburger startete aus Reihe Drei in sein erstes Red Bull Erzbergrodeo und beendete das Rennen nach sensationellen 17 Checkpoints. „Die Schwierigkeit am Anfang war, ins Rennen hineinzufinden. Ich bin sehr zufrieden, sehr happy das ich meine Leistung bringen konnte und freue mich schon jetzt aufs nächste Jahr. Das Red Bull Erzbergrodeo ist echt verrückt, es ist sehr intensiv, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Wenn ich mir jetzt den Berg anschaue und an die letzten Tage zurückdenke, kann ich nur sagen: DANKE, wir sehen uns nächstes Jahr wieder!“, so Marcel Hirscher im Ziel.

Endergebnis RED BULL ERZBERGRODEO 2022:

1. Manuel Lettenbichler (GER, KTM) 02:58:51 Stunden

2. Mario Roman (ESP, Sherco) 03:02:17

3. Trystan Hart (CAN, KTM) 03:11:53

4. Billy Bolt (UK, Husqvarna) 03:18:25

5. Alfredo Gomez (ESP, GasGas) 03:20:30

6. Michael Walkner (AUT, GasGas) 03:40:32

7. Wade Young (RSA, Sherco) 03:55:13

8. Matthew Green (RSA, KTM) 03:55:54