Die 5. Etappe der diesjährigen Dakar wird zumindest als eine der außergewöhnlichen in die Geschichte eingehen. Nach den harten Marathonetappen an den beiden Vortagen sollten heute 911 km durch schwierigen Sand, Dünen und Kamelgras folgen. Das erwies sich als zu große Herausforderung. Nach dem ersten Teil der Sonderprüfung war der Veranstalter gezwungen, das Rennen aus Sicherheitsgründen abzuwinken, auch weil zusätzlich schwere Gewitter drohten. Nach 211 von 527 geplanten Kilometern wurde der zweite Teil der Wertungsprüfung aus Sicherheitsgründen abgesagt. Derweil war der Verlauf des Rennens über weite Strecken schwierig nachzuvollziehen, und es gab im Zielbereich viele Diskussionen, ob auch alle Fahrer sämtliche Wegpunkte gefunden hatten. Die Gesamtwertung wurde kräftig durcheinander gewirbelt.

Marc Coma liegt in der Gesamtwertung 41:10 Minuten vor Joan Barreda. Damit übernahm Coma auch erstmals die Führung in der Gesamtwertung bei den Motorradfahrern. Landsmann Joan Barreda, der mit seiner Honda noch als Gesamtführender in den Tag startete, fuhr nur die 17. schnellste Zeit und verlor somit fast eine Dreiviertelstunde auf den Tagesschnellsten.

Vorjahressieger Cyril Despres erging es noch ein wenig schlechter: Der französische Yamaha-Pilot wollte eigentlich nach katastrophalem Vortag wieder richtig angreifen, verlor aber erneut über 40 Minuten und bekam zusätzlich eine Stunde Strafzeit. Somit beendete der Franzose die Etappe auf Platz 33 und liegt in der Gesamtwertung nun auf Rang 12.

Probleme bei der Navigation waren der Grund für die großen Zeitunterschiede. Viele Fahrer ließen sich von den Spuren im Sand verleiten und folgten ebenfalls dem falschen Weg. So auch Joan Barreda: Er zweigte nach 195 Kilometern auf einen fast parallel zur richtigen Strecke verlaufenden Weg ab und verlor dabei viel Zeit.
In der Gesamtwertung führt nun Marc Coma mit komfortablen 41:10 Minuten vor Joan Barreda. Auf Rang drei folgt der Chilene Francisco Lopez Contardo. Das bisher starke Abschneiden der KTMs komplettiert Jordi Viladoms, der als Gesamtvierter knapp eine Stunde Rückstand hat. Titelverteidiger Cyril Despres fehlen nun schon 02:23:01 Stunden auf Coma.

Verlierer des Tages war der Portugiese Paolo Goncalves, dessen Honda CRF 450 Rally auf der Etappe ausbrannte. Goncalves blieb unverletzt.

Morgen steht mit 464 km die kürzeste Etappe der gesamten Rallye an, allerdings 400 km davon als Sonderprüfung und technisch sehr anspruchsvoll, bevor es übermorgen den Ruhetag gibt.

Fotos: © Marcelo Maragni/Red Bull Content Pool ; KTM Images; FRANCK FIFE / AFP
Results Stage 5 (Top-10)

1. Marc Coma (KTM), 3:02:08 Stunden
2. Jordi Viladoms (KTM), + 00:12:54
3. Helder Rodrigues (Honda), + 00:25:53
4. Riaan van Niekerk (KTM), + 00:32:04
5. Juan Carlos Salvatierra (Speedbrain), + 00:33:12
6. Juan Pedrero Garcia (Sherco), + 00:34:03
7. Robert van Pelt (Honda), + 00:37:04
8. Daniel Gouet (Honda), + 00:37:53
9. Alain Duclos Gouet (Sherco), + 00:39:28
10. Jeremias Israel Esquerre (Speedbrain), + 00:40:07